Puttkamer, Fontane und die Tudors

Sicher verwundert nicht , wenn bei Theodor Fontane auch über die Puttkamer etwas zu finden ist.

Allerdings verwundert der Zusammenhang von Tudors und Puttkamer. Das Jahr 1859 war eines der entscheidungsreichsten im Literaturleben des Dichters. Auf eigenem Wunsch kehrte er vom seinem journalistischen Posten aus London nach Berlin zurück. Es war für Fontane durchaus ein gewagter Sprung, aber schwerwiegende Veränderungen in Preußen boten ihm diese Gelegenheit. So kommt er auf den erstaunlichen Satz „Von den Tudors zu den Puttkamers“. In der meisterlichen Gesprächsszene in seinem ersten Roman „Vor dem Sturm“ (erschienen 1878) im Kapitel 14 - „Kleiner Zirkel“ -  findet sich folgende Konversation:

„ Dann kann ich nur noch von den drei Ringen der Puttkamer erzählen.“

„ Sie scherzen. Von den Tudors auf die Puttkamers! Das ist denn doch ein Sprung. Im Übrigen bin ich neugierig genug.Was ist es damit? Aber es muß etwas Heiteres sein.“

„ Ich weiß es nicht. Es beginnt gleich damit , daß diese drei Ringe nur noch zwei sind. Und diese zwei sind wieder unsichtbar.“

„ Oh, das ist ein guter Anfang; etwas gespenstisch. Aber wir haben ja noch früh. Also nur weiter.“

„ Nun gut. Es waren also drei Ringe, die die Wichtelmännchen oder die < kleinen Leute > oder die Unterirdischen den Puttkamer zum Geschenk machten, vor langen, langen Jahren, als Pommern eben fertig geworden war. “

„ Wann war das? “

„ Sagen wir hundert Jahre nach Fertigwerdung der Mark; diese Differenz müssen wir meinem Lokalpatriotismus zugute halten. Also die Puttkamer hatten drei Ringe , die sie, so hatten die Wichtelmännchen gesprochen , wahren und in Ehren halten sollten, das würde dem Hause Glück und Segen bringen. Und es kam auch Segen ins Haus, namentlich an Kindern, bis plötzlich, niemand weiß wie, der eine Ring verlorenging und der Segen sich minderte.“

„ Ah! “ sagte Tubel

„ Sie sagen < Ah >  und atmen auf  “ , fuhr Jügaß fort. „ Die Puttkamers aber mochten auf den Segen nicht verzichten. Und weil sie sichergehen wollten, so baute der reichste von ihnen ein schönes Schloß, und in den Schloßturm hinein, da wo die Wände am dicksten sind, vermauerte er die beiden verbliebenen Ringe. Und da sind sie noch und bergen wie sich selbst, so auch das Glück des Hauses.“